FEUERWEHR EPPELBORN
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Mittwoch, 11.08.1999
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Frank Recktenwald
FEUERWEHR IN DER PRESSE

(Kein) Großbrand im Museum

Eppelborn (lh). Wegen eines technischen Defektes kam es zu einem Brand im Eppelborner Heimatmuseum. Anwesende Vereinsmitglieder bemerken den Brand relativ spät, sind aber noch in der Lage, einen Notruf abzusetzen. Inzwischen ist für sie der Weg ins Freie, in die Sicherheit, durch den Brand versperrt. Aufgrund des großen Brandpotentials breitet sich der Brand sehr schnell auf das gesamte Dachgeschoss aus. Kurze Zeit später brechen die Flammen durch die Dachhaut, und durch den starken Funkenflug sind das in unmittelbarer Nähe stehende neue Gästehaus des Hotels "Eppelborner Hof" sowie tiefer liegende Nachbargebäude enorm gefährdet.

So weit die Ausgangslage der alljährlichen großen Übung der Feuerwehren in der Illtalgemeinde. Der Chef der Wehr, Bürgermeister Fritz-Hermann Lutz, will mit dieser Überraschungsübung - nur ganz wenige Führungskräfte sind über den Termin eingeweiht - wissen, wie groß die Mannschaftsstärke der Eppelborner Wehren bei einem Großeinsatz in ungünstiger Zeit (Urlaubszeit) ist und wie schnell die Einsatzkräfte vor Ort sind. Da die Alarmierung der Feuerwehr über kleine, zigarettenschachtelgroße technische Geräte erfolgt, bekommt die Bevölkerung die Aktivitäten ihrer Feuerwehr kaum mehr mit.

Schon viereinhalb Minuten nach der Alarmierung taucht das erste Hilfsfahrzeug mit lautem "Tatütata" an der Einsatzstelle auf. Innerhalb 15 bis 20 Minuten sind 80 Kräfte mit 14 Fahrzeugen im Einsatz. Schnell sind bis zu 1000 Meter Schläuche ausgelegt und versorgen zehn Strahlrohre. Die Versorgung mit Wasser erfolgt primär über Hydranten. Dennoch werden Pumpen in dem einige Hundert Meter entfernten Wiesbach eingesetzt, die weitere notwendige Wassermengen über einen Höhenunterschied von zirka 50 Metern an den Brandherd transportieren. Inzwischen sind mehrere Personen aus dem brennenden Gebäude gerettet. Soweit der Übungsteil.

Nicht geplant war die einige Stunden zuvor aufgelaufene Ernstfall-Alarmierung. Bei einem Verkehrsunfall auf der A1 in der Nähe der BAB-Abfahrt Illingen/Humes durchschlug ein auf der Straße liegender Eisenkeil einen Lkw-Tank, aus dem zirka 300 Liter Diesel ausliefen. Beim Eintreffen der Eppelborner Feuerwehr war noch keine Polizei vor Ort. Neben den unfallbekämpfenden Maßnahmen mussten gleichzeitig auch hoheitliche, sprich verkehrsregelnde Aufgaben übernommen werden.

Nach Unfallaufnahme verließ die Polizei wieder den Unfallort, obwohl die Räumungsarbeiten noch nicht beendet waren. Über Funk versuchte die Feuerwehr, noch Polizei "anzuwerben". Doch es kam keine mehr. Vielleicht war zu dieser Zeit bei der Polizei Schichtwechsel. Wie Gemeindewehrführer Hermann-Josef Recktenwald anmerkt, seien die Räumarbeiten ohne Polizei gefährlich gewesen. Viele Autofahrer seien beim beginnenden Berufsverkehr unverantwortlich schnell an der Unfallstelle vorbei gerast und hätten dadurch ein erhöhtes Gefährdungspotential verursacht. Wäre eine Polizei hier ständig präsent gewesen, wäre das Geschwindigkeitsniveau sicherlich besser gewesen. Schon eine Polizeiuniform bewirke einiges im Verhalten der Verkehrsteilnehmer, so Recktenwald.

Zum Abschluss der Übung stellte die Eppelborner Wehrführung einen zufriedenstellenden Verlauf fest. Dabei erwähnte Recktenwald, dass in diesem Jahr schon 41 Ernsteinsätze zu verzeichnen seien. Eine Besonderheit: Im Wiesbacher Löschbezirk ist selbst ihr Pastor, Harald Winter, im Einsatz. Auch bei dieser Übung war dem Seelsorger keine Arbeit zu schwer. Selbst beim Schlaucheinrollen nach der Übung war er im Einsatz. Hut ab!

Quelle: Saarbrücker Zeitung