FEUERWEHR EPPELBORN
Donnerstag, 28.03.2024 18:32
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Mittwoch, 22.09.1999
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Frank Recktenwald
FEUERWEHR IN DER PRESSE

Beim Notruf kann wertvolle Zeit verloren gehen

Eppelborn (wim). Am Samstag piepsten bei den Männern der Freiwilligen Feuerwehr Eppelborn die Einsatzmelder. Alle Löschbezirke der Gemeinde wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Etwa 200 Feuerwehrmänner rückten aus. Bei Wehrführer Hermann-Josef Recktenwald erschien auf dem Piepser zusätzlich eine Nachricht, dass es sich um einen Großbrand eines Objektes handelt. Um kurz nach 16 Uhr waren der erste Wagen aus dem Löschbezirk Bubach-Calmesweiler vor Ort auf dem Anwesen Alois Groß, einem landwirtschaftlichen Großbetrieb im Ortsteil Calmesweiler. Statt brennender Häuser fanden die Feuerwehrleute eine Vielzahl von Kommunalpolitikern und Zuschauern, die sich die Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr ansehen wollten.

Insgesamt 17 Fahrzeuge waren ausgerückt, drei davon blieben als Reserve auf dem Hof der Feuerwehr stehen, falls in der Zeit der Übung tatsächlich an einer anderen Stelle ein Brand gelöscht werden müsste. "Auch bei einem realen Brand, bei einem Großeinsatz, bleiben immer ein paar Fahrzeuge in Reserve, falls ein zweiter Brand in der Gemeinde ausbrechen würde. Wenn man ein Löschfahrzeug aus einem laufenden Einsatz abziehen müsste, würde das viel zu lange dauern", erklärt der Wehrführer der Gemeinde Eppelborn.

Bei der Jahreshauptübung in Calmesweiler hatten sich die Verantwortlichen einen der schwierigsten Fälle der Brandbekämpfung ausgedacht, damit die Feuerwehrleute auch im Ernstfall für einen solchen Problemfall gerüstet wären. Die Feuerwehr ging davon aus, dass eine Scheune des Bauernhofes in Brand geraten war, in der sich etwa 1200 Rundballen Heu und Stroh befanden. "Das ist enormes Brandpotential, wodurch extreme Hitze und sehr starke Rauchbildung entstehen", erläutert Stephan Morbe, der stellvertretende Löschbezirksführer der Feuerwehr in Bubach-Calmesweiler.

Problematisch war die Wasserversorgung vor Ort, denn nur ein Hydrant lag in unmittelbarer Umgebung, es mussten also lange Leitungen gelegt werden zu weiteren Hydranten im Ort und zur Ill, denn nur so war eine ausreichende Wassermenge gesichert, um einen Brand diesen Ausmaßes unter Kontrolle zu bringen. Bis die Schläuche zur Ill und anderen Wasserquellen verlegt waren, überbrückte die Feuerwehr die Zeit mit Wasser aus den Tanks der eigenen Autos. Bei einem Wohnungsbrand würde diese Wassermenge ausreichen, nicht aber bei einem solchen Großobjekt. Eine weitere Schwierigkeit ergab sich aus der Enge der Bebauung. In unmittelbarer Nähe zu der brennenden Scheune stehen zahlreiche weitere Gebäude. Bei einem realen Brand würden die Flammen natürlich sehr schnell auf Wohnhäuser und Ställe übergreifen. Im Ernstfall würde die Feuerwehr auch die Tiere in den Ställen retten, was bei störrischen Rindern und Stieren nicht immer ganz einfach ist. Auf diesen Teil der Übung verzichtete die Feuerwehr bewußt, um nicht nach der Übung alle Tiere wieder einfangen zu müssen!

Wehrführer Hermann-Josef Recktenwald sprach ein großes Problem bei der Brandbekämpfung an: "Normalerweise dauert es lediglich drei bis fünf Minuten nach der Alarmierung über die Piepser, bis der erste Löschbezirk vor Ort eintrifft. Die längste Zeitspanne vergeht allerdings vom Anruf bis zur tatsächlichen Alarmierung." Grund dafür ist die parallele Schaltung der Notrufnummern 110 und 112. Wenn ein Bürger der Gemeinde Eppelborn die 112 wählt, um die Feuerwehr zu alarmieren, landet er zunächst einmal bei der Polizei in Lebach. Wenn dort ein ortskundiger Beamter sitzt, funkt er sofort Illingen an, die funken zu Kreisstadt Neunkirchen, von wo aus dann die Feuerwache verständigt wird. "Das kann bis zu zehn Minuten dauern und das ist eindeutig zu lange", deshalb fordert der Eppelborner Wehrführer eigene Leitungen für die Feuerwehr. Schlimmstenfalls kann ein Anruf, der in Lebach eingeht auch irrgeleitet werden und landet zunächst in Heusweiler und in Saarbrücken. "Das ist schon einmal passiert. Es handelte sich um einen kleinen Wohnungsbrand, ausgelöst durch einen Brand des Fernsehers. Bis wir dort ankamen, stand bereits das ganze Haus in Flammen." Auch Bürgermeister Fritz-Hermann Lutz weiß um diese Problematik: "Wir haben schon einiges versucht und müssen der Sache weiter nachgehen. Ich hoffe, dass wir das in absehbarer Zeit hinbekommen. Das Problem betrifft landesweit viele Gemeinden."

Quelle: Saarbrücker Zeitung