Wenn nach dem Einsatz die Seele brennt...
Wieder Ordnung ins Chaos zu bringen ist ihre Aufgabe: Die Helfer von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst sind es, die bei Unfällen und Bränden in der vordersten Reihe stehen. Dabei werden sie oft mit Verletzungen und Tod konfrontiert, die sich auf der Seele einbrennen; erleben Einsätze, die nicht mit dem Ausziehen der Schutzkleidung abgehakt werden können.
Die Feuerwehren im Landkreis Neunkirchen wurden in den vergangenen Wochen mehrfach zu Einsätzen gerufen, bei denen Menschenleben zu beklagen waren. Zwei Tote bei einem Brand in Ottweiler im Januar und jetzt, als in der Nacht zu Donnerstag in Wellesweiler eine 89-jährige Frau in ihrer Wohnung in den Flammen ihr Leben verlor. Der schwere Verkehrsunfall, bei dem vergangene Woche in Uchtelfangen ein 20-jähriger Mann auf tragische Weise sein Leben verlor, ist auch noch in Erinnerung.
Während des Einsatzes funktionieren Einsatzkräfte, setzen das in unzähligen Übungen erlangte Wissen um. Sie kämpfen im brennenden Haus gegen die Flammen und hoffen, dass um die nächste Ecke die vermisste Person gefunden wird - lebend. Keine Zeit, um Gefühle zuzulassen. Beim Brand in Wellesweiler blieb diese Hoffnung unerfüllt. Der Anblick der völlig entstellten Leiche hat sich tief ins Gedächtnis der Einsatzkräfte eingegraben.
Das Erlebte zu verarbeiten, braucht Zeit. Gespräche mit den Kameraden oder mit einem Notfallseelsorger helfen. Auch das Schulterklopfen von Bürgermeister Jörg Aumann an der Einsatzstelle kann ein kleiner Trost sein. Es bedeutet Anerkennung und ein Zeichen wird gesetzt: Gut, dass ihr da seid. Dennoch: Jeder Einsatz brennt sich in Stück weit in die Seele ein und hinterlässt Narben.
SZ-Mitarbeiter Bernhard Schäfer ist selbst Mitglied der Feuerwehr. Bei den Brand-Einsätzen, die es bereits in diesem Jahr im Kreis gehäuft gab, musste die Feuerwehr bereits drei tote Menschen bergen. Auch bei schweren Unfällen ist sie dabei. Wie das an den Nerven der Wehrleute zehrt, das weiß Schäfer aus eigener Erfahrung.