
Der Retter wünscht sich, dass sein Beispiel Schule macht

Was war passiert? Meyer, der im Haus gegenüber wohnt, schilderte das der "SZ" wie folgt: Er habe gegen 4.30 Uhr an jenem 25. August 2002 Durst verspürt und sei in die Küche gegangen, um etwas zu trinken. Mehr oder weniger aus Zufall habe er er aus dem Fenster geschaut: "Ich sah im Nachbarhaus ein sehr helles Licht, wendete mich schon ab und erkannte dann im Augenwinkel, dass etwas flackerte." Was folgte, spielte sich in Sekunden ab. Er rannte zu dem Haus, versuchte, auf sich aufmerksam zu machen. Als das nicht fruchtete, schlug er mit einem Stein ein Fenster an der Eingangstür ein, verschaffte sich Zugang und weckte die Hausbewohner durch lautes Rufen. Die Familie Mailänder hatte sich inzwischen auf dem Balkon in Sicherheit gebracht. "In der Küche war es vor lauter Qualm kaum noch auszuhalten", erinnerte sich Meyer. Nachdem die Feuerwehr verständigt war, stellte er eine Leiter an: Die Bewohner konnten sich retten und wurden von Familien aus der Nachbarschaft aufgenommen. Die in Windeseile ausgerückte Feuerwehr hatte den Brand rasch unter Kontrolle und so blieb es glücklicherweise bei einem Sachschaden von rund 100000 Euro. Ermittlungen hatten ergeben, dass ein technischer Defekt des Kühlschrankes Brandursache war.
Das kann zu jeder Zeit und überall passieren, wie der Chef der Eppelborner Wehr, Hermann-Josef Recktenwald, weiß: "Normalerweise hat man zu dieser Nachtzeit keine Chance: In der Tiefschlafphase ist der Geruchssinn ausgeschaltet." Seine Empfehlung: Rauchmelder installieren. Die Familie Mailänder hat inzwischen ein Rauchmeldesystem installiert. Auch Meyer, der bald ein eigenes Haus in Illingen bezieht, wird sein Eigenheim mit dieser Technik ausstatten.
"Ich bedanke mich herzlich für die Ehrung, auch wenn ich nur das getan habe, was jeder in so einer Situation tun sollte", sagte der Belobigte. Er wünscht sich, dass sein Einsatz als positives Beispiel Schule macht: "Wenn jeder anfängt, über den Tellerrand hinweg zu schauen, wo er helfen kann, wäre vieles in der Gesellschaft einfacher." So ähnlich hat das auch John F. Kennedy einmal formuliert: "Frag' nicht was dein Land für dich tun kann - frag', was du für dein Land tun kannst."