FEUERWEHR EPPELBORN
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Samstag, 02.12.1995
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Frank Recktenwald
FEUERWEHR IN DER PRESSE

Sekunden später bebt die Erde...

Von unserem Mitarbeiter MARK DIENING

"Achtung", schallt es durch den Eppelborner Wald und nur Sekunden später bebt kurz die Erde, als eine 18 m hohe Buche auf den Boden aufschlägt. Die ist schon der dritte Baum, den Forstwirtschaftsmeister Frank Scheidhauer (34) von der Forstarbeitsschule in Eppelborn zusammen mit Rainer Wagner, Guido Spreuer und Michael Bär von den Freiwilligen Feuerwehren Dirmingen und Püttlingen an diesem Morgen fällt. Die drei jungen Männer gehören zu einer 17köpfigen Gruppe von Feuerwehrleuten, die vom Fachpersonal der Forstarbeitsschule zwei Tage lang im Umgang mit der Motorsäge unterrichtet wird. Seit Sommer 94 wird hier der 200. Feuerwehrmann in den Umgang mit der Motorsäge eingewiesen.

Die Idee zu diesen Grundkursen stammt von Uwe Tobä. Er ist der technische Leiter der Forstarbeitsschule und war früher selbst bei der Feuerwehr. "Die Sturmerfahrung der letzten Jahre hat mich dazu gebracht", sagt der Diplomforstingenieur (FH). Die Feuerwehr rückt dann nämlich aus, um mit Stämmen versperrte Straßen zu räumen, oder sturzgefährdete Bäume zu fällen. In diesen Notsituationen steht das Holz durch seine Lage oft unter ungeheurer Spannung, die, so Uwe Tobä, "einen Mann erschlagen kann, wenn er falsch sägt". Deshalb ist es wichtig, daß es in jedem Löschbezirk Fachleute gibt, die wissen, wie man wann was sägt.

Rainer Wagner von der Freiwilligen Feuerwehr in Dirmingen kann diese Notwendigkeit der Lehrgänge nur bestätigen: "Ein Kollege ist bei uns im letzten Jahr schwer verletzt worden, weil die Ausbildung gefehlt hat." Die Teilnahme an der vom Land finanzierten und von einer Motorsägenfirma gesponserten Fortbildung ist freiwillig, worin Frank Scheidhauer einen großen Vorteil sieht: "Die Leute, die hier mitmachen, sind hochmotiviert. Sie müssen nicht, sie wollen."

Als Uwe Tobä die Maßnahmen vor gut eineinhalb Jahren ins Leben rief, konnte er noch nicht ahnen, ob er damit erfolgreich sein würde. Doch mittlerweile sieht er sich bestätigt: "Die Resonanz ist verdammt gut. Das ganze ist praktisch ein Selbstläufer geworden." Schon jetzt hat er Anfragen bis weit ins nächste Jahr hinein vorliegen.

Die Bestätigung ist wichtig, denn er und vier weitere Forstwirtschaftsmeister opfern immerhin zig Samstage im Jahre - und das bei Wind und Wetter. "Denn", so Tobä, "in der Praxis kann ich auch nicht warten bis die Sonne wieder scheint." Und eins ist sicher: Der nächste Sturm kommt ganz bestimmt.

Quelle: Saarbrücker Zeitung