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Donnerstag, 30.04.2020
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Frank Recktenwald
EINSATZBERICHT

Gefahrgutunfall bei Spedition in Neunkirchen - Feuerwehr kann Umweltschaden verhindern

Bild: Gefahrgutunfall bei Spedition in Neunkirchen - Feuerwehr kann Umweltschaden verhindern

Sinnerthal. Zu einem auf dem ersten Blick unscheinbaren, aber dennoch folgenschweren Unglück kam es am frühen Donnerstagmorgen auf dem Areal einer Spedition in der Straße Beim alten Hof in Sinnerthal. Beim Be- und Entladen eines Lastwagens wurden mehrere Gebinde mit einer umweltgefährdenden und brennbaren Flüssigkeit beschädigt. Der Schaden war auf den ersten Blick nicht sehr groß, mehrere der kleinen Metallbehälter auf der Palette waren eingedrückt. Doch hatten die Behälter durch ihre Verformung auch Leck geschlagen und die darin gelagerte Flüssigkeit lief aus. Durch den besorgniserregenden Geruch, der sich rund um die Laderampe und die dort stehende Palette mit dem Gefahrgut ausbreitete, wählten die Speditionsmitarbeiter den Notruf und verständigten die Feuerwehr. Um kurz nach 7 Uhr am Morgen löste die Leitstelle Großalarm für zahlreiche Feuerwehren im ganzen Landkreis Neunkirchen aus. Neben der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen mit ihren Löschbezirken Neunkirchen-Innenstadt, Wiebelskirchen und Wellesweiler wurde auch der komplette Gefahrgutzug des Landkreises mit seinen dezentral stationierten Einheiten bei den Feuerwehren Eppelborn, Illingen, Ottweiler, Schiffweiler und Spiesen-Elversberg sowie der Werkfeuerwehr Saarstahl in Marsch gesetzt.

Nach kurzer Erkundung aus sicherer Distanz durch die Gefahrgutspezialisten der Feuerwehr bereitete der nach und nach an der Unglücksstelle eintreffende Gefahrgutzug seinen großangelegten Einsatz vor. In Reih und Glied bezogen mehr als 20 Feuerwehrfahrzeuge auf dem langgestreckten Hof der Spedition Stellung, bauten Feuerwehrleute routiniert und in kurzer Zeit die komplexe Infrastruktur inklusive eigener Wasser- und Stromversorgung für den Gefahrguteinsatz auf. Mehrere Zweiertrupps der Feuerwehr bereiteten sich für den Einsatz im unmittelbaren Gefahrenbereich vor und zogen dafür nicht nur Atemschutzgeräte, sondern auch hermetisch abgedichtete und extrem resistente Chemikalienschutzanzüge an. Diese Anzüge hüllen den kompletten Feuerwehrangehörigen in seiner normalen Uniform mitsamt Helm und Atemschutzgerät ein und werden von außen sicher verschlossen. Allein zum Anlegen des Spezialanzuges braucht der Feuerwehrangehörige darin schon die Hilfe weiterer Feuerwehrleute. Gleichzeitig richteten andere Feuerwehrleute am Rand des Gefahrenradius eine sogenannte Dekontaminationsstelle ein. Diese dient der Reinigung der mit dem Gefahrgut in Kontakt gekommenen Feuerwehrleute nach dem Einsatz. Weil die Einsatzzeit in einem Chemieschutzanzug zeitlich sehr begrenzt ist und die abschließende Reinigungsprozedur sehr aufwändig ist, kann der eigentliche Gefahrguteinsatz erst beginnen, wenn die komplette Infrastruktur rundherum fertig aufgebaut ist.

Erst nach Fertigstellung der Dekontaminationsstelle konnten sich die ersten vier Feuerwehrleute in ihren Chemikalienschutzanzügen mit Messgeräten und Werkzeug ausgerüstet auf den Weg zu den havarierten Gefahrgutbehältern machen. Den durch den Gefahrgutaustritt verursachten Schaden konnten sie schnell beheben. Die leckgeschlagenen Behälter mit dem Gefahrgut setzten sie in spezielle Sicherungsbehälter um und streuten die ausgetretene Flüssigkeit mit einem speziellen Chemikalienbindemittel ab. Nach ihrer Rückkehr zur Dekontaminationsstelle mussten die vier Feuerwehrleute in ihren Chemikalienschutzanzügen aufwändig und gründlich von ebenfalls speziell geschützten Feuerwehrleuten gereinigt werden, bevor ihnen wieder weitere Feuerwehrleute beim Ablegen der Spezialanzüge halfen.

Nach nur zwei Stunden konnte die Feuerwehr die komplette Sicherung des ausgetretenen Gefahrguts an die Leitstelle melden und nach dem Abbau ihrer Ausrüstung wieder abrücken. Eine Ausbreitung des ausgetretenen, flüssigen Gefahrstoffs konnte erfolgreich verhindert und etwaige Umweltschäden abgewendet werden. Insgesamt 72 Feuerwehrangehörige aus dem ganzen Landkreis Neunkirchen befanden sich im Einsatz, zusätzlich waren auch Kräfte der Polizei sowie zur Absicherung ein Rettungswagen des Arbeiter-Samariter-Bundes vor Ort.

Neben den Feuerwehren im Landkreis Neunkirchen musste aber auch die Feuerwehr im rheinland-pfälzischen Wittlich zu einem Gefahrguteinsatz ausrücken. Auch die Ladefläche des Lastwagens, auf dem die leckgeschlagenen Gefahrgutbehälter transportiert worden waren, war mit dem Stoff verunreinigt worden. Nicht wissend von dieser Verunreinigung hatte der Lastwagen seine Fahrt zunächst bis nach Wittlich fortgesetzt, wo dann weitere Maßnahmen durch Feuerwehr und Polizei getroffen wurden.

Quelle: Christopher Benkert - Feuerwehr Neunkirchen
Alle hier gemachten Angaben erfolgen ohne Gewähr!
Die hier veröffentlichten Angaben geben den Sachverhalt vereinfacht wieder. Sie können von den Angaben im Einsatzbericht abweichen und haben daher keine rechtliche Aussagekraft. Als einziges amtliches Dokument dient nur der schriftliche Einsatzbericht des Einsatzleiters.
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