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Chronik des Löschbezirks Dirmingen |  


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Feuerwehr Dirmingen anno ca 1910 bei einer Übung
Eine erste „persönliche Nachricht“ über das hiesige Feuerlöschwesen gibt es in einem „Bericht über die Tätigkeit der Pflichtfeuerwehr bei der geheimen Übung am 08.11.1908“.

Brandmeister Valentin Hell, Leiter der Pflichtfeuerwehr, und seine Führer Johann Lenz, Heinrich Schwingel, Jakob Gabler und Valentin Heintz klagen, dass die Alarmierung zu lange dauere, weil bei nur einem Alarmapparat ein Mann zur Alarmierung der Wehrmänner durch das ganze Dorf laufen müsse.

Auch seien die Schläuche schlecht und zum Teil faul. Valentin Hell regt an, eine Freiwillige Wehr zu gründen. Bei der Pflichtwehr bestände „kein großes Interesse“. Etwa 14 Bürger hätten bereits zugesagt, der Freiwilligen Wehr beizutreten.

Schon in Gemeinderatsberichten vor und nach der Jahrhundertwende wird an das Landratsamt in Ottweiler von einer Pflichtfeuerwehr berichtet. 1885 hatte die Gemeinde bereits ein „Spritzenhaus“.

Aufgrund des negativen Berichtes der „geheimen Übung“ beschließt der Dirminger Gemeinderat am 21.11.1908, einen weiteren Alarmapparat und neue Schläuche zu bestellen. Bei der Provinzialfeuerversicherung soll hierzu eine Beihilfe beantragt werden.

Grundlage in den preußischen Landesteilen war die Feuerordnung von 1839, nach der „Brandcorps“ als Pflichtfeuerwehren zu bilden waren. Damit übernahm auch die staatliche Verwaltung den Feuerschutz – der vorher bei den jeweiligen Gemeinden lag – und wies ihn dem Innenministerium zu, das auch heute noch zuständig ist. Schon in den Jahren 1883/84 bildeten sich in der Rheinprovinz freiwillige Wehren, die offenbar auch von staatlicher Seite unterstützt und gefördert wurden.

Eppelborns Bürgermeister – er verwaltete auch die Bürgermeisterei Dirmingen mit – konnte 1882 dem Landrat in Ottweiler berichten, dass in sämtlichen Gemeinden des Amtsbezirks wohlorganisierte Brandcorps beständen und 1907 wird von freiwilligen Wehren in Eppelborn und Wiesbach berichtet, aber offenbar nur für die Eppelborner Wehr ein Antrag auf Anerkennung gestellt. Für die Pflichtwehren der Bürgermeisterei Dirmingen wird ein Ortsstatut erlassen, das den Feuerschutz regelte und vom Dirminger Gemeinderat am 25.02.1907 bestätigt wird.

Schon immer waren auch bei den Feuerwehren Uniformen und Rangabzeichen obligatorisch. 1897 befasste sich der Regierungspräsident in Trier mit dieser Angelegenheit und musste feststellen, dass „Uniformen für Feuerwehrbeamte mit Abzeichen, welche bei den vorgeschriebenen Amtskleidungen der Staatsdiener deren Rangverzeichnis – Epauletten, Portepees, Huite, Agraffen und Cordons sowie Stickereien – gemäß der allerhöchsten Kabinettsorder vom 26.02.1835 nur mit allerhöchster Genehmigung getragen werden können. Die durch die Regierung in Trier erteilte Genehmigung reicht nicht“.

Am 29. Mai 1910 kam es dann in der Wirtschaft Wilhelm Heintz zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. An einem Sonntag, dem 29. Mai 1910 fand die erste Sitzung der Freiwilligen Feuerwehr Dirmingen in der Wirtschaft des Wilhelm Heintz statt. Es waren 20 Mann erschienen. Beschlossen wurde, monatlich 5 Pfennig in zwei Raten als Beitrag zu erheben und die Übungen Sonntagsvormittags um fünf Uhr - die erste Übung bereits am 5. Juni – durchzuführen. Zielstrebig baute Wehrführer Valentin Hell mit Jakob Lenz und Karl Schneider die Wehr auf, die 1910 eine Saug- und Druckspritze erhält.

Kurz vor Ausbruch des 1.Weltkrieges erfolgt ein Wechsel in der Führung. Brandmeister und Wehrführer wird 1913 Gastwirt Jakob Hell, der 1939 Amtswehrführer in Eppelborn wird und 1944 einem Bombenangriff zum Opfer fällt. Kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges, am 17. Mai 1914, beschließt die Wehr, den Brandmeister mit einem Säbel auszustatten und einen solchen zu kaufen. Damit enden die Aufzeichnungen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Zwei Jahre nach dem Krieg beginnen erstmalig wieder die Aufzeichnungen. Dies geschieht mit einer Notiz im Beschlussbuch vom 31. Oktober 1920. Brandmeister und Wehrführer ist noch der Gastwirt Jakob Hell und Schriftführer der Bierbrauer Wilhelm Schäfer. Der verheerende Krieg hat auch die Wehr schwer getroffen.
Ungebrochen war jedoch der Wille, sie wieder aufzubauen. Geräte und Ausrüstungsgegenstände wurden wieder beschafft und die Wehr nahm auch wieder an Verbandsfesten teil. Der am 13. November 1873 geborene Gründer und Wehrführer der Dirminger Feuerwehr, Valentin Hell, verstarb am 2. April 1934.

Nach vier langen Kriegsjahren (1914-1918) hatte auch der Zustand der Feuerlöschgeräte gelitten und die Regierungskommission für das Saargebiet interessierte sich auch für ein gut funktionierendes Feuerlöschwesen. In dieser Zeit war Wilhelm Schäfer von der hiesigen Brauerei Schriftführer. Nach Jakob Hell wird Michael Treib 1939 Wehrführer. Er stirbt 1965 und wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und auswärtiger Wehren zu Grabe getragen. Werner Hinsberger wird sein Nachfolger.

1965 wird eine Jugendwehr gegründet, um den Nachwuchs für die aktive Wehr zu sichern. Werner Kraß und Günter Braun bildeten „ihre Buben“ mit viel Verständnis und Engagement aus. Nach 25 Jahren Jugendarbeit übergaben die beiden Jugendwarte das Amt an Guido Kuhn, der dies auch 25 Jahre lang mit Engagement fortführte, bis nun Christian Feit die Jugendfeuerwehr übernahm.

Von 1969 bis 1975 bestand auch in Dirmingen eine „Damenwehr“, die weit über die Orts- und Landesgrenzen hinaus bekannt, gekonnt und präzise Schulübungen demonstrierte. Da Frauen in der Feuerwehr zu dieser Zeit nicht versichert werden konnten, war ein Einsatz im Ernstfall nicht möglich. Die Gesellschaft brauchte noch mehrere Jahrzehnte bis für Frauen der Zugang zur Feuerwehr geöffnet wurde. Heute gehören Frauen zum normalen Bild in der Feuerwehr.

Seit 1965 war Werner Hinsberger Wehrführer der Feuerwehr Dirmingen. Dieses Amt begleitete er bis zur Gebietsverwaltungsreform im Jahre 1974. Danach wurde die eigenständige Bürgermeisterei Dirmingen aufgelöst und die Gemeinde Eppelborn gegründet. Werner Hinsberger wurde nun Löschbezirksführer des Löschbezirk Dirmingen. Am 15.11.1987 verstarb Werner Hinsberger. Genau wie sein Vorgänger Michael Treib, war Werner Hinsberger ein Mann der für die Feuerwehr lebte. Metallarbeiter Hans-Peter Becker wurde nun zum Löschbezirksführer gewählt und führte das Amt bis zum Jahr 1996. Ab 1996 war Jürgen Graus Löschbezirksführer. Von 2001 an wurde der Löschbezirk von Schornsteinfegermeister Bernd Detzler geleitet. Nach 12 Jahren Dienstzeit in der Führung stand Bernd Detzler bei der Neuwahl nicht mehr zur Verfügung. Seit 2013 leitet Elektromeister Markus Lambert die Wehr.

1983 erhielt der Löschbezirk Dirmingen ein neues Löschfahrzeug LF16 mit 1800 ltr. Wasser an Bord. Dieses war bis 2016 im Dienst. Nach 33 Jahren kam es nicht mehr durch den TÜV. Auch wären die die Instandsetzungskosten zu hoch gewesen. In der Beschaffung war ein neues HLF 20. Jedoch verzögerte sich die Bestellung und so musste für den Löschbezirk Dirmingen ein Übergangsfahrzeug beschafft werden. Es wurde ein gebrauchtes, dreiundzwanzig Jahre alter LF 16 in Dienst gestellt. Dieses Fahrzeug wurde mit hohem Engagement der Dirminger Wehrleute wieder einsatzbereit gemacht und wird die Zeit bis zur Lieferung des neuen HLF 20 überbrücken. Das neue Löschfahrzeug soll im August 2018 geliefert werden.

Seit dem zweiten Weltkrieg gab es nachfolgende Fahrzeuge in Dirmingen:
LF 8 – Citroen (damals noch mit französischem Kennzeichen)
LF 8 – Mercedes-Benz (BJ 1942)
LF 16 – Magirus (BJ 1983)
LF 8 – Iveco (BJ 1992)
LF 16 – Magirus (BJ 1993, im Dienst)
HLF20 – MAN (BJ 2018, im Dienst)
MTF – VW Transporter (BJ 1984, im Dienst)

Anfang der 70 iger Jahre war das Gerätehaus am alten Gemeindehaus in einem desolaten Zustand. Feucht, kalt und nass war es und kein guter Unterstand mehr für die Feuerwehrgerätschaft. Es wurde bei der Gemeinde Eppelborn ein Antrag auf einen Neubau gestellt. Das war etwa 1976. Und es dauerte weitere zwei Jahre. Erst nachdem die Wehrleute am neuen Standort ein Schild aufgestellt hatten mit dem Text: „Hier baut die Gemeinde Eppelborn seit zwei Jahren ein Feuerwehrgerätehaus“. Die Presse wurde geladen und es gab einen riesigen Aufschrei im Rathaus. Eine Feuerwehr die demonstrierte, das konnte ja wohl nicht sein. Dennoch sind wir auch heute noch stolz darauf, damals Rückgrat gezeigt zu haben. Am 16. März 1978 wurde vom Gemeinderat Eppelborn der Neubau beschlossen. Bereits am 27. Oktober 1978 konnte das Richtfest gefeiert werden. Die feierliche Einweihung wurde am 19. und 20. Mai 1979 vollzogen. Viele Bürger waren gekommen, um bei der Einweihung mit dabei sein zu können.

Wenige Jahre später wurde in Eigenleistung eine Umkleide nach hinten angebaut. Die Gemeinde stellte dafür 15000,-DM bereit. Die Arbeiten wurden von den Kameraden des Löschbezirk Dirmingen selbst durchgeführt. Im Jahre 1999 wurde abermals angebaut. Diesmal eine komplette Fahrzeughalle mit Lager, Werkstatt, weitere Umkleiden und Funkraum. Alles wieder in Eigenleistung. Diese Erweiterung brachte den Löschbezirk Dirmingen an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit und er drohte Schaden zu nehmen. Aber auch diese schwierige Zeit meisterten die Feuerwehrkameraden aus Dirmingen.

Heute nun, wir schreiben das Jahr 2022, trotzen wir dem demografischen Wandel. Wieder hat der Löschbezirk Dirmingen es geschafft, noch genügend Wehrleute im aktiven Dienst zu haben. Trotzdem sind wir Feuerwehrleute froh, wenn sich Bürger in der Feuerwehr engagieren. Wir brauchen jede Hand und am 04.06.2016 und 07.06.2016 hat man gesehen, dass wirklich jede helfende Hand in der Feuerwehr wichtig ist. Dank einer guten Jugendarbeit sieht es mit dem Nachwuchs nicht schlecht aus. Wir sind zu Recht stolz darauf, unseren Feuerwehr über nunmehr 112 Jahre durch Höhen und Tiefen, erfolgreich geleitet zu haben, ganz nach unserem Motto:
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“.


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Übung im Jahre 1910






Feuerwehr Dirmingen anno ca 1910 bei einer Übung






Citroen LF8 der Feuerwehr Dirmingen, noch mit französischem Kennzeichen






Alter Mercedes LF 8 des Löschbezirk Dirmingen




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