Presse- & Öffentlichkeitsarbeit





Datum:19.08.2008
Uhrzeit:16:48 - 18:47
Löschbezirk:Eppelborn
Einsatzart:Sonstiger Einsatz
Eingesetzte Fahrzeuge:ELW (1-11)


Pikrinsäurefund in Gymnasium - Brisanter Einsatz für den Gefahrstoffzug der Feuerwehr | Dienstag, 19.08.2008

Der Gefahrstoffzug des Landkreises Neunkirchen musste zu einem brisanten Einsatz ausrücken: An einer Schule in Neunkirchen war eingetrocknete Pikrinsäure gefunden worden. Experten des Kampfmittel-Beseitigungsdienstes mussten den hochexplosiven Sprengstoff vor Ort zur Explosion bringen.

Bild: Pikrinsäurefund in Gymnasium - Brisanter Einsatz für den Gefahrstoffzug der Feuerwehr

Eppelborn. Großeinsatz für Feuerwehr und Hilfskräfte am Nachmittag des 19. August 2008 in Neunkirchen: Ein aufmerksamer Chemielehrer, der die Medienberichte über Pikrinsäurefunde in Nordrhein-Westfalen in den letzten Tagen verfolgte, hatte etwa 1kg der Chemikalie in der Chemikaliensammlung des Steinwaldgymnasiums gefunden und sich an die Polizei gewand. Denn eingetrocknet ist der Stoff hochexplosiv.

Die Polizei reagierte sofort und alarmierte gegen 16:48 Uhr neben den Experten des Kampfmittelräumdienstes auch die Feuerwehren aus Neunkirchen und Wiebelskirchen sowie die Fachgruppe Gefahrstoff der Feuerwehr. Von der Feuerwehr Eppelborn wurde Dr. Frank Schwan als Fachberater zu dem Einsatz hinzugezogen. Auch der organisatorische Leiter Rettungsdienst und der leitende Notarzt eilten zu Einsatzstelle in die Kreisstadt.

Nach einer Erkundung bestätigte sich der Verdacht: 1kg eingetrocknete Pikrinsäure befand sich im Chemiesaal. Das Gebinde wurde aus der Schule geborgen und ins Freie gebracht. Ein Transport der Chemikalie kam aufgrund der Brisanz nicht in Frage. Deshalb wurde das Gebinde von den Spezialisten in einem Erdloch auf dem Schulgeände zur Explosion gebracht. Dabei gingen zahlreiche Glasscheiben an umliegenden Gebäuden zu Bruch.

Während der Arbeiten der Sprengstoffexperten standen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst vor Ort zur Sicherung und als Fachberater bereit. Nach der erfolgten Sprengung wurde die Einsatzstelle durch die Fachberater kontrolliert, bevor Entwarnung gegeben werden konnte: Es waren keine Reste der Pikrinsäure mehr vorhanden.

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Benutzt wird Pikrinsäure eigentlich als Färbemittel beim Mikroskopieren und als Nachweismittel, wird aber heute kaum mehr verwendet. Denn die Substanz ist eine Art Zeitbombe. In feuchtem Zustand ist Pikrinsäure ungefährlich. Wird sie aber unsachgemäß gelagert und trocknet zu Kristallen, verwandelt sie sich in einen hochexplosiven Stoff. Sie ist dann als Sprengstoff zu klassifizieren und reagiert sehr empflindlich auf Reibung, Schlag und Erwärmung. Die Sprengwirkung ist dabei ungefähr 10% stärker als die von TNT.


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Fachberater Dr. Frank Schwan (2. von rechts) bei der Einsatzbesprechung am Steinwald Gymnasium in Neunkirchen (Foto: H.C.Klein)






Auch Einsatzkräfte des Rettungsdienstes waren vor Ort (Foto: H.C.Klein)






Kampfmittelbeseitiger der Polizei mussten die getrocknete Pikrinsäure sprengen (Foto: H.C.Klein)






Der Sprengkrater nach der Sprengung (Foto: H.C.Klein)






Durch die Sprengung gingen einige Scheiben zu Bruch (Foto: H.C.Klein)




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