FEUERWEHR EPPELBORN
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Mittwoch, 16.10.1996
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Frank Recktenwald
FEUERWEHR IN DER PRESSE

Seniorenheim St. Josef wurde total evakuiert

Eppelborn (lh). Eine derartige Übung wurde bei uns noch nie praktiziert. Das fanden viele verantwortliche Feuerwehr- und DRK-Führungskräfte während der über zweistündigen Übung in und um das Seniorenheim St. Josef. Wovon mußte man ausgehen? Im Keller des Heimes verursachten Glutreste nach Schweißarbeiten einen Schwelbrand, der auch durch den zufällig defekten Rauchmelder im entsprechenden Brandabschnitt nicht entdeckt werden konnte. Rauchgase breiteten sich nach und nach durch die Gänge aus, schlichen in die Zimmer der Heimbewohner.

Nach dem ersten Notruf mußten immer mehr Rettungskräfte angefordert werden. Die interne Verlegung der Heimbewohner, überwiegend ältere und hilfsbedürftige Personen, durch das Pflegepersonal zeigte sich als nicht ausreichend. Immer mehr Bewohner mußten nach draußen gebracht werden. Inzwischen hatte das DRK mit insgesamt zwölf Einsatzfahrzeugen und 90 Personen umfassendem Hilfspersonal mehrere Zelte zur Erstversorgung aufgebaut. Zusammen mit der Feuerwehr, die über lange Dreh- und Steckleitern Heimbewohner aus oberen Etagen rettete, wurden diese über die stark befahrene aber zeitweilig abgesperrte Bundesstraße 10 in das naheliegende Kulturhaus geschafft. Hier waren Ruhe- und Schlafräume eingerichtet worden.

Durch besonders ausgebildete Kräfte wurden die Evakuierten versorgt und psychologisch betreut. Drei Ärzte hatten zuvor geprüft, welcher Personenkreis für diese außergewöhnliche Übung überhaupt transportfähig war. Ein Alptraum für jede Heimleitung sei eine derartige Notsituation. Deshalb habe man trotz Bedenken eine solche Übung gewagt, so die Verantwortlichen des Seniorenheimes und der Hilfskräfte. In zeitraubender Vorarbeit sei ein spezieller Alarmplan für das Heim entwickelt worden, der nach Auswertung der Übung nach Schwachstellen abgeklopft werde. Die Heiminsassen sollen stets das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit haben, betonte Heimleiterin Bärbel Hornberger.

Die realistische Simulation einer derartigen Brandkatastrophe sei aus verschiedenen Gründen problematisch, meinte Brandinspektor Werner Hoffmann von der Berufsfeuerwehr Saarbrücken, der eigens als Beobachter und "Schiedsrichter" eingeladen war. Hervorragend nannte er die Vorbereitung der Übung, ausgezeichnet die Zusammenarbeit aller Hilfskräfte, vorbildlich das Verhalten und die Hilfe des Heimpersonals, so sein Urteil. Ebenso würdigte Bürgermeister Fritz Hermann Lutz den Übungsverlauf. Die Dimension der gestellten Aufgabe sei schon beeindruckend. Man habe in der Gemeinde drei Gebäudekomplexe mit ähnlicher Rettungsproblematik und nach dieser Übung sei ihm etwas wohler.

Er dankte mit dem Wehrführer Hermann-Josef Recktenwald und dem stellvertretenden Bereitschaftsführer des DRK, Jörg Leist, allen Übungsteilnehmern. Insgesamt waren 128 Feuerwehrleute mit 17 Einsatzfahrzeugen, darunter drei überlange Drehleitern aus Lebach, Illingen und Spiesen-Elversberg im Einsatz. Die Heimleitung dankte allen HelferInnen bei einem anschließenden Imbiß mit Abschlußgespräch.

Quelle: Saarbrücker Zeitung