FEUERWEHR EPPELBORN
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Freitag, 17.08.2012
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Hans-Werner Guthörl
FEUERWEHR AKTUELL

Stellt Euch vor…Es brennt und keiner geht hin

Vorschau
Wir schreiben das Jahr 2030, es ist eine frostige, kalte Winternacht an Heilig Abend. Das Wohnzimmer ist festlich geschmückt. Der Weihnachtsbaum, mit elektrischen Kerzen, leuchtet den Raum dezent aus. Alles riecht weihnachtlich. Eine Schale mit Gebäck steht auf dem Tisch, gleich neben den hell leuchtenden Kerzen. Mama Petra, Papa Peter und Sohn Kevin sind schon in der Küche, um das Abendessen auf den Küchentisch zu bringen. Nur Töchterchen Lea ist noch im Wohnzimmer und schaut den tanzenden Flammen der Kerzen zu. Mit zwei Puppen mit langen, wallenden Haaren spielt Lea um die Kerzen herum. Dann ein lauter Ruf aus der Küche: “Lea…Abendessen, aber jetzt schnell…”

Lea springt auf, lässt die Puppen liegen und stößt beim Herumwirbeln mit ihren Kleidchen die Kerze um. Die Wohnzimmertür fällt ins Schloss und das Unheil nimmt seinen Lauf. Christine und Christiane, die beiden Puppen von Lea, fangen an zu brennen. Die Haare zuerst, dann das Plastik, dann die Tischdekoration. Schwarzer Rauch überall. Man sieht die Hand nicht mehr vor Augen.

Papa Peter will noch schnell nach dem Rechten sehen, bevor er die leckere Pute aus dem Ofen nimmt. Aber was ist das ? Beissender Brandgeruch strömt Peter beim Betreten des Wohnzimmers entgegen. Hilfe…Es brennt….

Schnell die 112 gewählt und einen Notruf abgesetzt. Die Familie noch schnell aus dem Haus geschafft. Christine und Christiane, die beiden Puppen, kann er nicht mehr retten. Flori, der Wellensittich, pfeift auch nicht mehr. Ein Polizeiauto kommt mit lautem Ton an, aber wo bleibt die Feuerwehr? Keine Sirene, kein Blaulicht, keine Männer oder Frauen mit reflektierenden Uniformen, die sich bereitwillig in die Flammen begeben, um Hab und Gut zu retten. Einfach nichts…Das Haus brennt bis auf die Grundmauern ab, alles ist verloren.

Warum nur, denkt sich Papa Peter? Warum ist keine Feuerwehr gekommen? Dann fällt Ihm seine Kindheit ein. Er wollte damals in die Jugendfeuerwehr gehen. Er war sozusagen “Feuer und Flamme”, aber sein Vater hatte es Ihm nicht erlaubt. Er sollte lieber beruflich Karriere machen und nicht mit den anderen “Doofen” von der Feuerwehr mit Schläuchen spielen. Es gab keine Feuerwehrleute mehr. Die einen waren zu alt und mittlerweile im Rentenalter, die anderen waren vor langer Zeit nicht in die Jugendfeuerwehr gegangen. Es war kein Nachwuchs da, der heute, als aktive Feuerwehr, hätte helfen können. Mama Petra und Papa Peter schauten traurig auf das herunter gebrannte Haus.

Was war geschehen? Nun, über die Jahre hinweg blieb der Freiwilligen Feuerwehr, trotz großer Anstrengung, der Nachwuchs weg. Fernsehen, Game-Boy, Internet waren die Schlagworte, die unsere Kinder vorantrieben. Verein war Out und wer wollte schon Out sein? Es wollte keiner mehr einer der “Doofen” sein, die ihre Freizeit dazu nutzen, anderen Menschen in der Not zu helfen. Dabei ist es eine tolle Sache, den Einstieg zur Feuerwehr über die Jugendfeuerwehr zu machen. Das Ausbildungsprogramm ist vielfältig. Regelmäßige Übungen, Bastelabende, Schwimmbadbesuche und Zeltager sind nur einige der möglichen Aktivitäten in der Jugendfeuerwehr. Dabei werden die Kinder spielerisch darauf vorbereitet, später ein hohes Maß an Verantwortung zu übernehmen, nämlich dann, wenn sie zu aktiven Feuerwehrleuten ausgebildet wurden.

Wir sollten unsere Kinder unterstützen, wenn sie sich der Feuerwehr oder einem anderen Verein anschließen wollen. Wir brauchen für unsere Zukunft diese jungen Feuerwehrleute, denn wir “Alten” sind nicht ewig da. Uns soll es nicht einmal so gehen wie Petra und Peter… Stellt Euch vor…Es brennt und keiner geht hin.