FEUERWEHR EPPELBORN
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Dienstag, 15.07.2008
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Frank Recktenwald
AUSBILDUNG

Feuer, Rauch, Hitze, Wasserdampf - Spezialtraining für Einsatzkräfte

Bild: Feuer, Rauch, Hitze, Wasserdampf - Spezialtraining für Einsatzkräfte

Fünf ausgedehnte Wohnungsbrände in der Gemeinde Eppelborn in diesem Jahr zeigen, dass die Brandgefahr im häuslichen Bereich immer noch sehr groß ist. Deshalb haben acht Angehörige der Feuerwehr Eppelborn (aus den Ortsteilen Bubach-Calmesweiler, Dirmingen, Eppelborn, Humes, Wiesbach) an einer besonderen Ausbildung an der Feuerwehrschule des Saarlandes teilgenommen. In dem Zwei-Tage-Seminar "Verhaltenstraining Brandbekämpfung" konnten zwei Gruppen des Landkreises Neunkirchen (eine Gruppe aus Schiffweiler, eine Gruppe aus Eppelborn) unter realitätsnahen Bedingungen trainieren.

Gleich am ersten Tag gab es zu Beginn eine "heiße Begegnung": Mit und ohne Schutzkleidung konnte am eigenen Körper erlebt werden, welche Temperaturen in einem Brandraum entstehen und um wieviel intensiver diese Hitze durch den bei Löscharbeiten entstehenden Wasserdampf wird. Überlebensnotwendiges Wissen, denn auch die gute Schutzkleidung der Feuerwehr hat ihre Grenzen. Diese kennenzulernen und Brandsituationen richtig einzuschätzen, war Ziel dieser Wärmegewöhnung.

Weitere Inhalte am ersten Tag waren unter anderem: Gefahren durch Brandrauch und heißen Löschwasserdampf erkennen, die Schutzwirkung und Grenzen der universellen Schutzkleidung erfahren, die richtige Einstellung und den Gebrauch von modernen Strahlrohren üben (moderne Strahlrohre sind heute Hochtechnologie-Produkte und kosten mehrere hundert Euro). Auch wurden Grundlagen wie das sichere Türöffnen und die effektive Rauchgaskühlung zum Verhindern des gefährlichen "Flash-Overs", der Rauchgasdurchzündung trainiert und verschiedene Absuchtechniken nach vermissten Personen einstudiert.

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen von Einsatzübungen. In sieben Übungslagen wurden Kellerbrände, Küchenbrände, Zimmerbrände, Gaszählerbrände, Angriffswege über Treppenraum und über tragbare Leitern und Menschenrettung abgearbeitet. Große Hitze, Sichtweiten von nur wenigen Zentimetern und das unbekannte Gebäude kamen dabei realen Einsatzsituationen sehr nah. Immer dabei: Ausbilder der Landesfeuerwehrschule, die bei Gefahr sofort eingreifen können. Mehr als 25 Kilogramm wiegt die Schutzausrüstung eines Feuerwehrmanns, dazu musste zusätzliche Ausrüstung wie Axt und Schlauch mitgenommen werden. Beim Retten der 80 Kilogramm schweren Übungspuppen hatten viele Lehrgangsteilnehmer ihre persönlichen Leistungsgrenzen erreicht.

Fazit der Lehrgangsteilnehmer

"Dieses Seminar war klasse! Hier hatte man Gelegenheit, wirklichkeitsnah zu trainieren und sein eigenes Verhalten zu optimieren." Besonders haben die Lehrgangsteilnehmer das gemeinsame Üben zusammen mit Angehörigen aus mehreren Löschbezirken hervorgehoben und weiter, dass vom Brandmeister bis zum Anwärter auch unterschiedliche Erfahrungsgrade zusammen gearbeitet haben (das Alter der Teilnehmer reichte von 21 bis 50 Jahre). Denn nur gemeinsam kann man schlagkräftige Feuerwehrarbeit zum Nutzen der Eppelborner Bürgerinnen und Bürger machen.

Hintergrund Landesfeuerwehrschule

Das Land ist gesetzlich verpflichtet eine Feuerwehrschule zu unterhalten. Diese hat die Aufgabe, die Führungs- und Fachausbildung der kommunalen Feuerwehren (Freiwillige und Berufsfeuerwehren) und Werkfeuerwehren durchzuführen. Kosten kommen für die Gemeinden keine auf, wenn kommunale Feuerwehrangehörige die Feuerwehrschule besuchen. Lediglich die Lohnausfallkosten der ehrenamtlichen Feuerwehrleute müssen die Kommunen den Arbeitgebern erstatten, allerdings bekommen die Kommunen davon 60% aus Landesmitteln zurück, da das Land den Brandschutz und die Hilfeleistung laut Gesetz im Land fördert.

Das Seminar "Verhaltenstraining Brandbekämpfung" wird ca. 30 Mal pro Jahr an der Feuerwehrschule durchgeführt. Jedem Landkreis/Regionalverband steht ein zu gleichen Teilen festgelegtes Teilnehmerkontingent zu.